Der Medienminister spricht

Moritz Leuenberger hielt vor Radioleuten des Staatssenders DRS eine Gardinenpredigt. Der Bundesrat und Medienminister appellierte an die Verantwortung von Presse und Rundfunk. Ethische Verantwortung und die Suche nach der Wahrheit seien für die Glaubwürdigkeit eines Mediums entscheidend, meint der SP-Politiker.

Eine Flut von Nachrichten garantiere noch keine Objektivität und Qualität, erklärte Bundesrat Moritz Leuenberger an einem mit gebührengeldern finanzierten Festakt zur Lancierung von DRS 4 News. Er selbst, der bloggende Magistrat, ist an der Informationsflut beteiligt, lässt aber einen Grossteil seiner Verlautbarungen durch seinen Stab formulieren. Nur an die eigenen Reden, die für manche Liebhaber Kultstatus geniessen, legt Leuenbeger selsbt die Hand an.

Aus der Fülle vieler Nachrichten ergebe sich noch keine Objektivität, gab Leuenberger am Donnerstag in Bern an dem DRS4-Feier von sich. In grossen Teilen der Welt gebe es weder Mikrophone noch Kameras. Auch sei es unmöglich, alle Nachrichten dieser Welt einzufangen. Folglich müsse eine Auswahl getroffen werden, auch bei einem Nachrichtenkanal wie DRS 4 News. Schon die Auswahl der Nachrichten schaffe eine gesellschaftliche Relevanz. Und mit deren Verbreitung werde gesellschaftlicher Einfluss ausgeübt, sagte er gemäss dem von den Berichterstattern der Depeschenagentur transportierten Redetext.

Eine reine Objektivität könne es gar nicht geben. Das gelte erst recht für die Kommentierung. Wer als Journalist etwas als professionell lobe, müsse den Anspruch der Professionalität auch an sich selber stellen und ihm gerecht werden. Als Beispiel nannte der Departementsvorsteher die Wahlkampf-Kommentare der vergangenen Monate. Sie dürften sich nicht auf die formalen Aspekte, etwa des erfolgreichen SVP-Wahlkampfes, beschränken, sondern müssten auch den Inhalt unter die journalistische Lupe nehmen. (pv.ch)

Die Rede Leuenbergers im O-Ton