Gebote für die Tribüne

Sportjournalisten arbeiten unter schwierigen Bedingungen. Unter Zeit- und Honorardruck Und in einem schwer zu durchschauenden Geflecht von Interessen und Intentionen. Höchste Zeit für einen neuen Ehren-Kodex.

Was dürfen, was sollen Sprortjournalistinnen und -journalisten tun, und was nicht? Weder der Schweizer Dachverband Sportpress noch die Fachorganisationen haben Leitlinien für ihre berufliche Tätigkeit. In deutscher Sprache exisitiert lediglich ein „Ehrenkodex“ des Verbandes der Sportjournalisten aus dem Jahr 1995. Nun liegt ein Vorschlag vor für eine neue Fassung: 

„Leitlinien des Sportjournalismus
Sportjournalisten – gleichgültig in welchem Medium tätig und unabhängig vom Arbeitsverhältnis – verpflichten sich in ihrer Arbeit zu folgenden ethischen Ansprüchen und beruflichen Zielsetzungen:
1. Das berufsständische Privileg, das Sportjournalisten durch die Allgemeinen Erklärungen der Menschenrechte, die Konvention des Europarates sowie die nationalen Pressegesetze, Rundfunkrechte und Staatsverträge zugestanden wird, ist verantwortungsbewusst und moralisch unanfechtbar anzuwenden.
2. Sportjournalisten widersetzen sich jeder nationalistischen, chauvinistischen, rassistischen, religiösen und politischen Verleumdung und Ausgrenzung.
3. Sportjournalisten bearbeiten und bewerten alle Bereiche des Sports. Sie üben damit eine öffentliche Kontrollfunktion aus. Sportjournalisten setzen sich für einen humanen, von Korruption und Doping freien Sport ein.
4. Sportjournalisten lassen sich von niemandem vereinnahmen und instrumentalisieren, wahren ihre journalistische Unabhängigkeit und lehnen Einladungen und Geschenke ab, die diese in Frage stellen könnten.
5. Menschenwürde, der Schutz der Persönlichkeit und die Intimsphäre sind in der sportjournalistischen Arbeit zu achten. In jedem Fall sind die Folgen der Berichterstattung zu bedenken.
6. Grundlagen der Arbeit sind sorgfältige Recherche, korrekte Wiedergabe von Zitaten und eine unmissverständliche Sprache. Sportjournalisten verpflichten sich zur wahrheitsgemäßen und sachlichen Berichterstattung.
7. Sportjournalisten setzen sich für journalistische Qualität ein. Sie streben ein hohes Aus- und Fortbildungsniveau des Berufsstandes an.
8. Sportjournalisten pflegen trotz der Konkurrenz der Medienbereiche und Mediensysteme untereinander einen fairen Umgang und offene Kritik und verpflichten sich zur gegenseitigen Wertschätzung.“

Ein geduldig Stück Papier. Schauen wir mal, ob es Wirkung entfaltet. (pv.ch)sportreporter.jpg

Der Reporter im Dienste des Sports.