Hilfe, der Reporter kommt zum Interview

Wird es ein ahnungsloser Realitätsverleugner oder ein thesenfixierter Kompetenzhirsch sein? Was Interviewte denken, bevor die Journalisten vorbeikommen: Ein fleissiger Content-Produzent zeigt die Frage-Antwort-Situation aus umgekehrtem Blickwinkel.

Heute kommt ein Journalist vorbei und macht ein Interview, schreibt Peter Hogenkamp, Blogwerk-Verleger und Kleinunternehmer mit eigenem Web-Tagebuch. „Er bringt sogar einen Fotografen mit und fotografiert uns mutmasslich, wie wir über die Tastatur gebeugt vor uns hinbloggen“, sorgt sich Hogenkamp vor dem Termin. Dabei arbeiten in seinem Büro gar keine „Haupt-Content-Produzenten“. Immerhin schreiben er und seine Mitstreiter hin und wieder „auch ein paar Sachen“ und arbeiten – vor allem – ebenfalls streng journalistisch.

Dann dämmert es: „Mir ist erst gerade aufgefallen, dass ich Journalisten auf einer 2 x 2-Matrix einteile, die aus den Dimensionen Fachkompetenz und Voreingenommenheit besteht. Hey, das gefällt mir, das muss ich gleich mal malen, um es besser zu verstehen. Etwa so:“

Noch lustiger sei es, wenn man statt I bis IV plakative Bezeichnungen in die Felder schreiben würde, wie “Ahnungsloser Realitätsverleugner”, oder  – noch lustiger – , wenn er einfach Namen in die Felder schreiben würde. Das will uns der Autor nächstes Mal liefern.

Der ankgekündigte Journalist, ein Freier, der im Auftrag eine grossen Zürcher Tageszeitung einen Bericht schreibt, macht auf Peter Hogenkamp „bisher den Eindruck, er sei Sektor I – wobei eine abschliessende Beurteilung natürlich immer erst erfolgen kann, wenn man den fertigen Artikel gelesen hat.“ Der Jungunternehmer kann dabei auf einschlägige – wohl überwiegend schlechte – Erfahrungen zurückgreifen, denn seine Firma und seine Projekte wurden schon wiederholt von Faktor-„lV“-Kollegen beschrieben.  

„Zu unserem Gespräch sucht er noch Fragen an mich“, berichtet der Interviewte vor dem Gespräch. „Ich habe schon überlegt, noch selbst ein paar zu stellen wie: ‚Wie schaffen Sie es eigentlich, trotz der grossen Belastung  immer noch so gut auszusehen?'“. Das hat er dann doch verworfen. Sonst müsste er sich womöglich selbst im Feld IV ansiedeln… (pv.ch)
http://blog.hogenkamp.com