Je ne regrette rien

Der Pressesprecher der Schaffhauser Polizei wechselt die Stelle. Den Abnehmern seiner Berichte schreibt er zum Abschied einen poetischen Brief. Mit Edith Piaf sagt er adieu: „Ni le bien qu’on m’a fait, ni le mal, tout ça m’est bien égal“.

„Sehr geehrte Damen und Herren

In diesen Tagen endet meine Zeit bei der Schaffhauser Polizei nach rund 3 3/4 Jahren als Leiter Kommunikation und Personelles. Ich erlaube ich mir deshalb, kurz auf diese Zeit zurückzublicken.

Es war kalt im Februar 2004, als ich meine neue Stelle angetreten hatte. Kühl war auch der Wind, der mir aus gewissen Redaktionsstuben in Schaffhausen entgegen wehte – und teilweise immer noch weht. Es ist mir bis heute trotz aller Bemühungen nicht gelungen, aus dieser Bise einen warmen und angenehmen Föhn zu machen. Die Gründe dazu kenne ich nicht. Offenbar hat man es als von aussen Kommender in Schaffhausen tatsächlich so schwer, wie man es mir prophezeit hatte… 

Zu Beginn noch mit Optimismus am Werk folgte schon bald eine gewisse Ernüchterung: Obwohl ich ein „Medienmensch“ bin, wurde ich immer mehr in die Personalecke gedrängt. Ich kam mir vor wie ein Metzger, der Brot verkaufen musste. Deshalb bin ich mir bis heute nicht sicher, ob die Stelle nun doch nicht besser „Leiter Personelles und Kommunikation“ hätte heissen sollen. Als Personalchef von einem Unternehmen mit rund 180 Mitarbeitenden, ihren Sorgen und Problemen, Freuden und Zukunftswünschen usw. ist man eigentlich ausreichend beschäftigt. Wochen mit 30 und mehr Terminen waren eher die Regel als die Ausnahme. Daneben noch eine professionelle Kommunikationarbeit zu betreiben, ist schlicht und einfach unmöglich. Sie haben dies dadurch gespürt, dass „der Schmid“ oft nur schwer telefonisch zu erreichen war. Eigentlich wurde diese Problematik rasch erkannt, doch fehlte der Wille bei den zuständigen Stellen, etwas dagegen zu tun. Die Neuregelung der Zuständigkeit bei der Kommunikation vom vergangenen November – heute kann ich es offen sagen: Sie wurde gegen meinen Willen „von oben verfügt“ – ist geradezu symptomatisch dafür. Trotzdem danke ich allen, die auf diese Situation verständnisvoll reagiert haben.

Ich möchte Sie jedoch hier weder mit herbstlich-schwermütigen Gedanken quälen, noch eine Generalabrechnung vornehmen oder mich für Geschehenes rechtfertigen. Denn im persönlichen Rückblick auf meine Schaffhauser Jahre überwiegen die positiven Erinnerungen. Ich durfte viele Menschen kennen lernen und erhielt Einblick in Sachen, die einem sonst verborgen blieben. Glauben Sie mir, der Polizeialltag ist noch viel spannender, als man dies von aussen vermutet. Rückblickend gibt es sicher auch die eine oder andere Anekdote zu erzählen, die ein Schmunzeln hervorruft. So rief beispielsweise einmal eine Journalistin an und erkundigte sich bei mir über den Feuerbrand in Schaffhausen. Ich versuchte ihr klar zu machen, dass sie bei der Polizei gelandet sei und wir zwar für vieles zuständig wären, aber sicher nicht für den Feuerbrand. Sie beharrte jedoch darauf, dass, wenn es irgendwo brenne, man der Feuerwehr oder der Polizei anrufen müsse, um an Informationen zu kommen. Trotz meiner zugegebenermassen nur rudimentären Biologiekenntnisse konnte ich ihr schliesslich klar machen, dass Feuerbrand eine Pflanzenkrankheit ist. Oder da war dieses Schwein, welches ebensolches nicht hatte, und in Panik aus einem Viehtransporter sprang – direkt vor ein fahrendes Auto und anschliessend notgeschlachtet werden musste. An und für sich kein spezielles Ereignis – ausser dass es im Fäsenstaubtunnel geschah. Viele Journalisten glaubten an einen falsch terminierten Aprilscherz, als sie die Medienmitteilung lasen…

In meiner Zeit in Schaffhausen habe ich viel gelernt und ich danke allen, die in irgendeiner Art und Weise dazu beigetragen haben. Für mich heisst es nun, die Koffer zu packen, denn die Reise geht weiter. Ich freue mich darauf, aufgabenmässig wieder zu meinen Wurzeln zurückzukehren und die Kommunikationsleitung im Departement für Bau, Verkehr und Umwelt im Kanton Aargau zu übernehmen.

Ich bedanke mich bei Ihnen für die Zusammenarbeit. Auch wenn es sicher noch den einen oder anderen Punkt gegeben hätte, in dem wir uns verbessern hätten könnten, habe ich es wie Edith Piaf:

„Non, je ne regrette rien – ni le bien qu’on m’a fait, ni le mal –  tout ça m’est bien égal.“

Ich wünsche Ihnen viele positive Kontakte mit meinen Nachfolgern, Oblt Philipp Dörig in der Kommunikation und Ausbildung (ab sofort) sowie Frau Brigitte Mühlebach im Personellen (ab 1. Dezember 2007). Und wer weiss, vielleicht kreuzen sich unsere Wege wieder irgendwann irgendwo…?

Mit freundlichen Grüssen

Benno Schmid

(pv.ch)