Neues vom Eidg. dipl. Journalist

Die Schweizer Journalistenverbände und Ausbildungsstätten haben sich zum Kick-off-Meeting zur Harmonisierung der journalistischen Berufsbildung getroffen.

Die Initiative, den traditionell freien Beruf wenigstens minimal zu reglementieren, kommt von Impressum, dem grössten Verband Medienschaffender der Schweiz (dem auch der ZPV angehört). An der Universität Bern haben sich sämtliche Verbände und viele Anbieter journalistischer Ausbildungen getroffen. Prominente Abwesende: Verleger und Medienhäuser. Einige ihrer Vertreter, die «inoffiziell» dabei waren, haben deutlich gemacht, dass es auf Arbeitgeberseite Ängste gibt, etwa mit der Definition von Berufsstandards auch Lohnstandards (Minimallöhne für diplomierte Journalisten) zahlen zu müssen. Unter den übrigen Teilnehmern –  Verbände, Ausbildungsanbieter, «Kunden» (Medienschaffende) – entbrannte rasch die Diskussion. Impressum betonte, es gehe nicht um eine Gleichschaltung, bloss um eine Harmonisierung, also die Ausbildungswege in dieselbe Richtung zu führen.

Die Meinungen gingen – teilweise recht emotional – auseinander: Braucht es eine Harmonisierung, reicht nicht der Wettbewerb unter den Schulen, muss man den freien Beruf verschulen, erhalten zu viele Hobbyjournalisten den BR-Eintrag, ist ein eidgenössisches Diplom nötig? Es ergab sich das Bild einer Branche, die so vielfältige Einzelinteressen verficht, wie sie Zugangswege hat. Die Angst der Ausbildner (Unis, Fachhochschulen, Fachschulen) vor Konkurrenz war deutlich zu spüren. Dabei ist allen Akteuren klar, dass der Strukturwandel – Konsolidierung beim Print, Vielzahl neuer (Online-)Medien, ausländische Manager in Schweizer Medienhäusern (mit EU-Anforderungsprofil ans journalistische Personal), zahlreich in den Beruf drängende Publizistikstudierende, Zustrom ausländischer Medienschaffender, Zunahme nebenberuflicher Journalistinnen – Handlungsbedarf erfordert. Um die Fehleranfälligkeit der Branche nicht noch zu erhöhen.

Ob standardisierte und kompatible Ausbildungswege, ob ein staatlich anerkanntes Diplom, ob einfach nur Aufwertung des Berufsregister – was Heil bringt, steht noch in den Sternen. Impressum sieht mindestens bis ins Jahr 2009 vor, bevor die Beteiligten einen gemeinsamen Nenner finden. (pv.ch/sut.)

Ausbildner und Verbandsvertreter diskutieren.