Peter Studer – So arbeiten Journalisten fair

Ein Nachruf

Mit 33 Jahren, das war 1968, beantragte er die Mitgliedschaft im Zürcher Presseverein und 33 Jahre später, mit 66 Jahren, präsidierte er sechs Jahre lang den Schweizer Presserat.

Peter Studer studierte Rechtswissenschaften in Zürich und Paris. Er schrieb eine Doktorarbeit «Die Willensbildung in der Gemeinschaft der Mit- und Stockwerkseigentümer» und erwarb das Luzerner Anwaltspatent. Für seine berufliche Zukunft wählte er jedoch den Journalismus.

Zuerst war Peter Studer als freier Korrespondent unterwegs, etwa auch 1963 im Kongo. Schon als Student hatte der Luzerner seine ersten Artikel für das Luzerner Tagblatt geschrieben. Im Jahr 1964 bekam er eine Korrespondentenstelle im «Tages-Anzeiger». Schliesslich übernahm er die Chefredaktion des Tages-Anzeigers. 1987 wurde er in der Geschäftsleitung von Tamedia Publizistischer Leiter.

1990 wechselte er als Chefredaktor und Mitglied der Geschäftsleitung ins damalige SF DRS. Mit 64 Jahren zog er sich von den Medien zurück und übernahm 2001 das Präsidium des Schweizer Presserates. In dieser Zeit schrieb er zusammen mit dem Sekretär Martin Künzi die «Bibel» für einen professionellen Journalismus. Ein Werk, das noch heute seine Gültigkeit und keineswegs an Aktualität verloren hat: «So arbeiten Journalisten fair. Was Medienschaffende wissen müssen» – mit verbindlichen Journalistenkodex mit der Erklärung der Pflichten und Recht der Journalistinnen und Journalisten. Das Motiv der Selbstbestimmung – Medien brauchen Regeln jedoch ohne Fremdregulierung von Staat bzw. Gerichte. Peter Studer und Co-Autor Martin Künzi schrieben: «Qualitätsmedien, die ihrem Publikum eine breite gesellschaftliche und politische Orientierung versprechen…» Und die Beiden konnten nebst den Journalistenverbänden, auch Schweizer Verleger und die SRG als Träger der Stiftung «Schweizer Presserat» gewinnen.

Zudem prägte Peter Studer das Medienrecht der Schweiz. In diesem sogenannten Querschnittsrecht sind Inhalte und Formen über die ganze schweizerische Rechtsordnung verstreut. Für Rechtssuchende ist es deshalb kein einfaches Unterfangen, sich zurechtzufinden. Peter Studer schrieb mit Co-Autoren eine Einführung wobei sie Grundsätze teilweise mit Gerichtsurteilen dokumentierten: «Medienrecht in a nutshell» gut lesbar für Interessierte – soeben in zweiter Auflage erschienen. An der Universität St. Gallen dozierte Peter Studer über das Medienrecht.

Im Jahr 2005 verlieh ihm die Universität St. Gallen dafür die Ehrendoktorwürde. Für sein bemerkenswertes Lebenswerk, sein Engagement für Fairness im Journalismus wurde er 2018 mit dem Zürcher Journalistenpreis geehrt. Peter Studer ist anfangs Dezember im Alter von 88 Jahren verstorben.