Radiokonzessionsvergabe: Alle Stationen ohne Plan B

Egal, ob «Radio 1», «Radio 24» oder «Energy Zürich». Alle etablierten und auch möchte-gern Sender rechnen fest mit einer UKW-Konzession. Geschenke werden unter den Konkurrenten keine gemacht.

Wenn der Zürcher Regierungsrat bestimmen könnte, dann würde Radio Zürisee auch in Zukunft weitersenden können. Zudem würde für das Versorgungsgebiet Zürich-Glarus das Erwachsenenradio von Roger Schawinski, «Radio 1», eine Konzession erhalten. Die Entscheidung, ob daneben noch «Radio 24» oder «Energy Zürich» zum Handkuss kommen sollte, überlässt der Zürcher Regierungsrat dem UVEK: Denn die beiden Sender aus dem Hause Tamedia bzw. Ringier seien sich in ihrem Mainstream-Programm zu ähnlich, wie es am Donnerstag hiess.

Klar, dass man über diese regierungsrätliche Verlautbarung in den beiden grossen Schweizer Verlagshäusern sehr verärgert ist. Denn würde einer der etablierten Sender tatsächlich keine Konzession mehr erhalten, «hätte man ein grosses Problem», wie sich Energy-Chef Dani Büchi am Mittwoch am IGEM-Talk ausdrückte.

Eingeladen an dieser Veranstaltung waren alle Bewerber der Zürcher Radio-Konzessionen. Beim Anlass in Küsnacht war nur ZüriLive, das Projekt von Oliver Flückiger, nicht vertreten. Die Diskussionsteilnehmer gaben sich am Mittwoch sehr siegessicher. Auch Energy-Chef Dani Büchi: «Es gibt keinen Grund, dass  einer der bestehenden Sender keine Konzession mehr erhalten sollte.» Auch Andreas Meili, der Radio 24 vertrat, war überzeugt davon, dass der Tamedia-Sender auch in Zukunft vom Üetliberg weitersenden wird: «Ohne Konzession sind wir existenziell bedroht.» Einen Plan B, wie und ob es ohne Konzession weitergehen wird, haben die drei etablierten Sender nicht. «Für uns gibt es keine Alternative», hielt Zürisee-Geschäftsführer Urs Lorenz dazu fest.

Roger Schawinski prophezeite, dass Tamedia ein schlechter Verlierer sein werde: «Die werden sicher klagen, wenn Sie ihre Konzession nicht bekommen.» Weil der Chef von «Radio 1» der Meinung ist, dass Radioleute nicht Gerichte beschäftigen sollten, schlug er Meili auf dem Podium einen Deal vor: «Alle, die wir hier sind, akzeptieren den BAKOM-Entscheid! Egal wie er ausfällt!» Meili ging darauf aber nicht ein, im Gegenteil: «Wenn Radio 24 keine Konzession erhält, werden wir klagen», so das klare Statement des Juristen.

Von da an war Feuer im Dach. Schawi und Meili liessen nichts aus und prügelten sich verbal zur Freude des Publikums. Auf den Fehler im Konzessionsgesuch von «Radio 1» angesprochen, konterte Roger Schawinski: «Das Konzessionsgesuch von Radio 24 ist zwischenzeitlich obsolet.» Damit machte der Radiopionier auf den Umstand aufmerksam, dass «Radio 24» bald eine neue Programmleitung erhält und mittlerweile die halbe Redaktion und Moderation abgewandert ist. Alle diese Änderungen hätten mit dem ursprünglich eingereichten Konzessionsgesuch von «Radio 24» nichts mehr gemeinsam, so «Schawi» mit einem süffisanten Lächeln. (pv.ch)

 
Senden oder Nichsenden, das ist hier die Frage…