Rauschende Premieren-Nacht

Auf dem Parkett im Ballsaal des Zürcher Luxushotels «The Dolder Grand» feierten knapp 600 Gäste den 1. Schweizer Medienball, der gleichzeitig als 79. Zürcher Presseball über die Bühne ging. Im Scheinwerferlicht standen zahlreiche Ehrengäste, die sich mit Grössen aus Politik, Wirtschaft und Medien bestens amüsierten.

Tradition mit Innovation verbinden, das war das Motto der mehrfachen Premiere: Es war die erste Ausgabe des Schweizer Medienballs, der mit der Namensänderung seine Ausstrahlung auf alle Mediengattungen und auf alle Landesteile ausdehnt. Zum ersten Mal ging der Grossanlass im neuen, edlen Ballsaal des Dolder Grand über die Bühne und kam damit – nach Jahren der Wanderschaft in tiefer gelegenen Sälen Zürichs – nun wieder an seinen alten, alles überragenden Ort zurück. Eine Premiere war auch die konsequent zweisprachige Moderation, die nicht zuletzt der Öffnung zum Welschland und dem Gastland Frankreich geschuldet war. Routiniert, aber mit Charme, führten Esther Mamarbachi vom Westschweizer Fernsehen TSR und Alt-Arena-Dompteur Urs Leuthard (SF) durch den Abend.

Und sie kamen in Scharen, die aus Funk und Fernsehen bekannten Politiker, die sich gerne im Scheinwerferlicht sonnen, und wurden artig begrüsst von Organisator Daniel Frey (Frey Communications SA) und Hoteldirektor Thomas Schmid. Und sofort belagert von den Gesellschaftsreporterinnen (darunter Martina Bortolani, SoZ, Katja Richard, Schweizer Illustrierte und Nadine Bauer, Cash). Zugegen waren (jeweils mit Lebenspartnerin) der derzeit höchste Schweizer, Nationalratspräsident André Bugnon (VD), mit Arnold Koller und Christoph Blocher gleich zwei ehemalige Bundesräte, mehrere Ständeräte, darunter Felix Gutzwiller (ZH) und Bruno Frick (SZ), ferner Regierungsräte, darunter Markus Kägi (ZH), sowie amtierende und gewesene Stadträte. 

              
Künftige Stadtmutter? Katrin Martelli tanzt fröhlich ihre Runden. (Foto: Heike Gasser, SonntagsZeitung)

Zur letzten Kategorie gehörte Zürichs Hochbau-Chefin Katrin Martelli, die von Urs Leuthard etwas voreilig bereits als künftige Stadtmutter eingeführt wurde. Fakt ist, dass Martelli, die im smaragdgrünen Abendkleid unter all den Schwarzgewandten auffiel wie ein Paradiesvogel, bereits eifrig auf ihre mögliche, künftige Aufgabe als Zürcher Stadtpräsidentin hinarbeitet.

Dagegen nahm sich das Kaliber der zahlreichen Vertreter des Gastlandes Frankreich bescheiden aus. Grosse Abwesende war Carla Bruni, die der Einladung trotz ihrer notorisch bekannten Feierfreude nicht nachkam. Die Präsidentengattin wurde hingegen würdig vertreten durch Valérie Bègue, der amtierenden Miss France. Bègue, die sich zunächst an der Seite von älteren Herren wie dem Genfer Gérald Sapey, seit kurzem Präsident von Reporters sans Frontières Internationale, und Charles Barbier, Direktor des Maison de France in Zürich, den Fotografenblitzlichtern stellen musste, amtierte später am Abend als Glücksfee für die reich gefüllte Tombola. Diese bot Preise im Wert von knapp einer halben Million Franken, so viel wie noch nie, darunter ein Saab Cabriolet und Reisen in alle Welt.

            
Fleissige Gesellschaftsreporter: Martina Bortolani berichtete für die SonntagsZeitung, Heike Gasser fotografierte. (Ausriss: SoZ)

Einen der Hauptgewinne, wenn auch nicht den spektakulärsten (Traumferien auf Tahiti), zog Edgar Schuler, Chef des blauen Bundes beim Tagi. Ihn verschlägt es zu «Zwangsferien», wie er bescheiden einräumt, in ein Resort an der türkischen Riviera. Unter den Gästen, die fleissig sämtliche Lose aufkauften, wurden ferner gesehen: Peter Hartmeier, Chefredaktor des «Tages-Anzeigers», Fernsehdirektorin Ingrid Deltenre, ihr Chef Armin Walpen (SRG), Alt-Verleger Hans Heinrich Coninx, der wie immer den Ball eröffnete, die Chefredaktoren Markus Spillmann (NZZ), Andreas Durisch (SonntagsZeitung), Daniel Dunkel (Schweizer Familie) sowie Verlegerverbandspräsident Hanspeter Lebrument, dem der glamouröse Anlass erklärtermassen Eindruck machte. Der Reingewinn des Wohltätigkeitsballs, das war auch Lebrument recht, dient übrigens der Pressefreiheit und der Qualität des Medienschaffens. Nutzniesser ist neben der Organisation Reporter ohne Grenzen die Stiftung Zürcher Journalistenpreis, deren Präsident Christoph Born aus Eigennutz gleich ein ganzes Bündel Lose erwarb.

         
Rauschende Ballnacht. (Foto: Karin Hofer, NZZ am Sonntag)

Unter die Verleger mischte sich auch Unternehmer Andy Rihs, der mit Hörgeräten gross geworden ist und nun das Gratisblatt .CH präsidiert. Ohne Aufhebens sponsorte er nicht nur den Ball als Ganzes, sondern steuerte auch noch den aus seiner Wahlheimat Provence stammenden Tischwein zum opulenten Menu bei: Die Speisenfolge von Bouillabaisse-Milkshake, Meerbarbe mit gefüllter Zucchiniblüte, Rindsfilet an grillierte Artichoke und Lavendelschaum mit Beerengratin, die ein südfranzösischer Spitzenkoch zusammengestellt hatte, mussten sich die Ballgäste später unter den Klängen des quirligen Orchesters Dirk Jecht und einer Reihe von weiteren hochkarätigen, musikalischen Einlagen wieder vom Leibe tanzen. Bis in die frühen Morgenstunden drehten die Paare ihre Runden auf dem Parkett oder wandelten in den (etwas zu engen) Gängen des Dolder Grand. Wer dann noch mochte, labte sich am Katerfrühstück im Kongresshaus. Hier schloss sich der Kreis: Nach der Innovation mit rauschender Ballnacht oben am Zürichberg, unten am See die Tradition mit Eiern und Speck. (pv.ch)

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