Säbelrasseln in der Billig-Ecke

Die Ankündigung der Macher von „.ch“, eine „Qualitätszeitung“ gratis bis in die Hausflure zu liefern, lässt bei den Regionalverlegern die Alarmglocken klingeln. Als erstes reagiert Tamedia, die den „Tagi“ bedroht sieht und die Konkurrenz zu „20 Minuten“ fürchtet.

Das gratis über Boxen verteilte Pendlerblatt „20 Minuten“, die heute grösste Tageszeitung im Land, wird bis im Herbst dieses Jahres die Auflage in der Deutschschweiz um 25% auf 550000 Exemplare steigern. Der Verwaltungsrat von Tamedia hat diesen Beschluss gefasst und mit hörbarem Rasseln des Kall’schen Säbels verkündet. Branchenkenner bezweifeln aber, dass dafür überhaupt die Druckkapazitäten zur Verfügung stehen. Denn die Konkurrenz von „.ch“ hat nach eigenen Angaben in den in Frage kommenden  Druckereien das wichtige Zeitfenster ab Abends um 11 Uhr unter Vertrag genommen.

Die ab Mitte September erscheinende Zeitung soll in einer Auflage von weit über 400 000 Exemplaren auf den Markt kommen, so viel wie 20 Minuten heute druckt. Sollte der Start gelingen, woran kaum jemand zweifelt, wird auch .ch versuchen, mit dem Rivalen gleich zu ziehen und die Auflage massiv zu erhöhen.

Gegenwärtig stellt Chefredaktor Rolf Leeb sein Team zusammen, die meisten der wichtigen Posten sind mit bereits versierten Leuten besetzt. Tamedia ihrerseits will mit der erhöhten Auflage von 20 Minuten  „sicherstellen, dass das Blatt an allen Standorten bis etwa acht Uhr vorrätig ist. “ Fragt sich, warum dies bisher nicht möglich war. (pv.ch)