Sparen als Tugend

Redaktionen kosten Geld, zuviel, um sie mit sinkenden Einnahmen finanzieren zu können. Die Konsequenz heisst. sparen, sparen, sparen. Beim Tagi sind die Regionalbüros dran, bei der NZZ die Privilegien.  

Das Wort zum Sonntag sprach CEO Albert Stäheli, er nahm kein Blatt vor den Mund. «Es ist nicht immer nur gut, was war», sagt er im «Sonntag» (online nicht verfügbar) und meinte damit die NZZ-Redaktion. «Die Mittel dürfen nicht verschwendet werden, wir müssen die Ressourcen optimal einsetzen und da gibt es noch Potenzial!». Es liege noch «viel Arbeit vor uns». Umgekehrt müsse das Blatt sicherstellen, das die Redaktion Kompetenzen hat – Spezialisten für wichtige Dossiers. «Das ist die Lösung, und die kostet etwas». Ob der CEO deswegen Priviliegien wie Dienstwagen für gewisse Ressortleiter oder die letzten Einzelbüros streicht, liess er im Interview offen.  Bei den Regionalblättern in Luzern, St. Gallen und Frauenfeld ist man schon weiter, dort steht jetzt die Zusammenlegung der Mantelredaktionen an. Ein Weg, den Stähli auch für die Online-Redaktionen vorgibt, wobei da der Mantel komplett in Zürich geschneidert wird.

Vorgemacht hat das der Tagi. Dort sind nun die Regionalredaktionen der ehemaligen «Splits» dran, offenbar werden sie in Kürze aufgelöst und in die neu erworbenen Zürcher Landzeitungen integriert. Dabei müssen wohl auch Köpfe rollen, spricht Personal abgebaut werden. Tamedia-Konzernchef Martin Kall hat beim Festsetzen der hohen Kaufpreise für ZSZ, ZOL und ZUL vermutlich schon an diesbezügliche Sparmöglichkeiten gedacht. Er ist für seine kompromisslose Linie bekannt. Und dass ein Mantel nicht ganze Teams wärmen kann, wissen auch die übrig gebliebenen Tagi-Spilt-Redaktoren. Noch ist dies den Betroffenen nicht offiziell kommuniziert worden, doch in den Agglo-Büros wird dem Vernehmen nach schon heftig gezittert.

Eine Zusammenfassung des Interviews mit Albert Stäheli gibt es bei  persoenlich.com