Dividenden für Tamedia-Aktionäre

Rund 120 Journalistinnen und Journalisten von impressum und syndicom, viele davon aus der Westschweiz, begrüssten an der diesjährigen Generalversammlung der Tamedia AG die Aktionäre und Aktionärinnen des Verlagshauses. tamedia 
Vor dem Eingang des Kongresshauses manifestierten die Medienschaffenden, die ihrerseits von Berichterstattern umringt waren, ihre Sorge um das Unternehmen und erklärten den Anteilseignern ihr Anliegen. Sie schlugen vor, angesichts des hohen Gewinns (2012: 152 Mio. Fr.) auf die Hälfte der vorgeschlagenen Dividende von Fr. 4.50 je Aktie zu verzichten und dafür einen Fonds zu äufnen, mit dem der Qualitätsjournalismus gefördert und Arbeitsplätze gesichert werden können.

Im Saal ergriff Ludovic Rocchi, Journalist bei Tamedia Romandie, das Wort. Die „Gier“ der Aktionärinnen und Aktionäre führe zu einem groben Imageschaden des Unternehmens, sagte er. Ein guter Journalist könne man nur mit Herzblut sein – aber dieses werde im Stress der Sparmassnahmen geopfert. Weitere Wortmeldungen kamen von Roland Kreuzer (syndicom) und Urs Thalmann (impressum). Kreuzer wies darauf hin, dass die vorgeschlagene halbierte Dividende immerhin rund der Durchschnittsdividende der letzten Jahre entspricht und darum einen fairen Vorschlag darstellt. Thalmann ergänzte, dass in den USA Zeitungsjournalist bereits der unbeliebteste Job sei – nach Tellerwäscher oder Kriegssoldat. Der Grund: Sparübungen, zu kleine Redaktionen, zu grosser Stress. Tamedia könne dafür sorgen, dass es hier nicht soweit. Tamedia-VR-Präsident Pietro Supino forderte dagegen, die Verbände sollten den Beruf nicht schlecht reden.

Den Antrag der Journalistinnen- und Journalistenvertreter impressum und syndicom lehnten die Aktionärinnen und Aktionäre von Tamedia zwar deutlich abgelehnt – was angesichts der Verteilung der Aktien (ca. 3/4 gehören der Familie Coninx) auch nicht erstaunt. Eine Reihe von Kleinaktionären stimmte dem Antrag dennoch zu oder äusserte durch Enthaltungen Zweifel.

Zu den weiteren Redebeiträgen zählte der angekündigte Auftritt des Zürcher SVP-Politikers Christoph Mörgeli, der den Rücktritt von Tagi-Chefredaktor Res Strehle forderte. Bei den anwesenden Aktionären kam sein Auftritt merhehitlich nicht gut an. Pietro Supino erteilte ihm direkt eine abschlägige Antwort und sprach Strehle sein Vertrauen aus.

Am Vormittag hatten bereits etwa 150 Journalistinnen und Journalisten von impressum und Tamedia Romandie in Lausanne protestiert.

Berichte dazu

Maurice Thiriet, Tagesanzeiger.ch/Newsnet

Nick Lüthi (Medienwoche.ch) auf storify.com

impressum

Tamedia

Bilder ( Felix Aeberli)

abc_1 

Tamedia Demo