Ueli Maurer liest die WOZ

Bundesrat Ueli Maurer redet im „Schweizer Monat“ über sein Mediennutzungsverhalten und über Journalisten und Verleger.

Ueli Maurer im Schweizer Monat

Interviewer René Scheu wollte es gar nicht recht glauben, und fragte im lesenswerten Grossinterview mit Ueli Maurer nochmals nach, ob der SVP-Mann tatsächlich die linke WOZ lese. Der aktuelle Verteidigungs- und Sportminister antwortete so:

Klar. Die Redaktoren vertreten zwar völlig verkehrte Ansichten, doch ist die Zeitung nicht schlecht gemacht – sie bringt immer wieder mal gut recherchierte Geschichten.

Und etwas später im Interview sagte er:

Verleger haben einen ungeschriebenen Verfassungsauftrag, nämlich den Mächtigen auf die Finger zu schauen. Die «WOZ» hat naturgemäss keinen obersten Eigentümer und Chef, aber immerhin lässt sich da eine klare Linie und Haltung ausmachen. Sie ist kritisch gegenüber den Mächtigen der Wirtschaft. Auch das ist wichtig.

Grundsätzlich ist er aber nicht besonders zufrieden: „Seichte Unterhaltung dominiert heute auch in den Printmedien“, behauptet er und auch, dass Journalisten heute „weniger unabhängig als früher“ seien. Aber falls er auf Artikel mit Erkenntnisgewinn stosse, bewahre er sie dann auf?

Ich bewahre mir einige Artikel auf, um sie zu studieren. Am Ende jedes Monats schaue ich mir die Schnipsel an und stelle erleichtert fest: Das meiste hat sich erübrigt, all dieses Werweissen, Mutmassen und Meinen. So spart man Zeit, die man in die Buchlektüre investieren kann.

Aktuell liest Maurer den Roman „Blackout“ von Marc Elsberg sowie der «grosse Stucki», ein Buch aus dem Verlag NZZ Libro.