Wachstum ohne Grenzen

Peter Wuffli ist Cover-Boy zweier Hochglanz-Postillen, die eine Woche nach seinen abrupten Abgang den gefällten Ex-UBS-Chef noch einmal als Muster-Manager präsentieren. Die Realsatire zeigt: Druckmaschinen drehen langsam.

„Von Vorbildern zu lernen ist für mich einer der wichtigsten Aspekte der Bildung“, verkündet Peter Wuffli auf dem Titelblatt des Magazins Focus, das der Headhunter Egon Zehnder für seine Kunden herausgibt. Das edel gemachte Heft war leider schon im Druck, als der UBS-CEO von seinem Vorbild Marcel Ospel die bittere Wahrheit lernen musste, das Männerfreundschaften, zumal im Millionen-Milieu, nicht ewig halten. Wuffli musste von jetzt auf gleich sein Pult räumen und liess sich noch schnell das ausstehende Salär von 20 Mio. Fr. garantieren. Dann tauchte er ab im fernen Japan, wo er vor drängenden Journalistenfragen unbehelligt bleibt. Immerhin hat er sich den Kunden des Top-Kadervermittlers Zehnder schon einmal im schönen Licht präsentiert.

Auch bei der UBS passiert der Lapsus, aber nicht im Kundenmagazin, sondern – viel schlimmer – in der Mitarbeiterpostille „Our times“. Unter der Schlagzeile „Wachstum ohne Grenzen“ philosophiert Wuffli über „Strategie und Wachstum, Werte und Unternehmenskultur“. Die verdutzte Belegschaft wird die hehren Ziele nun mit einem neuen Chef umsetzen. Seine weitblickende Erkenntnis dort: „Die UBS ist nicht von Einzelpersönlichkeiten abhängig“. Das keiner der beiden Herausgeber, nicht einmal die hauseigene Kommunikationsabteilung, die Realsatire stoppen liess, überrascht. Vielleicht steckt dahinter sogar strategische Absicht. „Our Focus“, das globale Mitarbeitermagazin der Grossbank, „will zum gegenseitigen Verständnis und partnerschaftlichem Denken aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit beitragen“, wie es im Credo des Magazins heisst.  (pv.ch)