Die Pläne einer Gratiszeitung für das Mittelland aus dem Hause AZ Medien nehmen konkrete Formen an. Im Mai soll es losgehen.
Also doch: Im Mai soll endlich auch das Mittelland zu seiner Gratiszeitung kommen. Wie die Wirtschaftszeitung «CASH daily» in ihrer Ausgabe von morgen Mittwoch schreibt, will es der Mehrheitsbesitzer der AZ Medien Gruppe, Peter Wanner, nun wissen. Laut dem Artikel, arbeitet eine Projektgruppe seit Wochen auf Hochtouren an der Aargauer Gratiszeitung. Ein Knackpunkt ist, dass die Gratiszeitung täglicher Bestandteil der Mittellandzeitung sein muss. Die Leiterin der AZ-Unternehmenskommunikation, Eva Keller, bestätigt nur, dass die Verwaltungsräte der Partnerverlage der Mittellandzeitung voraussichtlich bis Ende Januar entscheiden werden.
Der Präsident des Verbandes Schweizer Presse, Hanspeter Lebrument, ist über die Entwicklung nicht erfreut. Lebrument, der auch Verleger der «Südostschweiz» ist, findet, dass es mit sechs Gratistiteln in der Schweiz bereits zu viele hat «Zusammen mit den Dänen sind wir Gratiszeitungs-Weltmeister», so Lebrument. Der Verlegerpräsident spricht ganz offen von «einer Gratiszeitungs-Seuche» und gibt sich zuversichtlich, dass diese auch bald wieder verschwinden wird. An der heutigen Dreikönigstagung in Zürich Oerlikon meinte er gegenüber dem Zürcher Presseverein weiter: «Es gab mit 20 Minuten ein erfolgreicher Starter. Alles andere ist sehr ähnlich und kaum unterscheidbar». Lebrument rät Peter Wanner, das Projekt nun abzubrechen solange dies noch möglich sei.
Auch der CEO von «Axel Springer Schweiz», Ralph Büchi, teilt Lebruments Meinung was den Schweizer Gratiszeitungsmarkt angeht: «Wir nähern uns mit grossen Schritten dem Höhepunkt der Durchseuchung. Irgendwann wird die Seuche abschwächen, dann werden wir bei den Gratistiteln die ersten Abgänge erleben, die dann Erleichterung bringen werden.» Welche der sechs Zeitungen als erstes aus dem Rennen ausscheiden wird, möchte der Schweizer Springer-Chef für sich behalten.
NZZ-Chefredaktor Markus Spillmann sieht für sein Haus keinen Bedarf, eine Pendlerzeitung zu lancieren. «Mit vier bis sechs Gratiszeitungen für viereinhalb Millionen Deutschschweizer ist es absehbar, wie es herauskommen wird: Der Markt wird entscheiden und es wird nicht Platz für alle haben», so Spillmann. (pv.ch)
Bis Ende Januar weiss Peter Wanner ob auch er bald eine Gratiszeitung hat (Bild: Neue Aargauer Bank)