Wiedersehen mit den besten Journalisten

Lange vor der «Weltwoche» ist die «Weltbühne» erschienen. Bevor die Nazis sie verboten, haben in der legendären Zeitschrift die namhaftesten Journalisten ihrer Zeit geschrieben. Nun ermöglicht ein Buch erstmals ein Wiederlesen.

Für Medienschaffende faszinierend: Diese Artikel fesseln, begeistern, überraschen, nehmen mit – dabei sind 75 Jahre vergangenen, seit die Nazis die «Weltbühne» gewaltsam von der Weltbühne verbannten und deren Autoren ins KZ steckten oder ins Exil trieben. Doch die Auswahl aus der Zeitschrift der intellektuellen, bürgerlichen Linken der Jahre 1905 bis 1933 sind oft von verblüffender Aktualität.

Die damals besten unserer Zunft – Siegfried Jacobsohn, Kurt Tucholsky, Carl von Ossietzky, Erich Kästner, Lion Feuchtwanger, Erich Mühsam, Martha Maria Gehrke oder die in Zürich exilierten und verstorbenen Walter Mehring und Alfred Polgar sowie 2000 weitere Autorinnen und Autoren – schrieben für die gleichermassen geliebte wie gehasste «Weltbühne», pflegten scharfsinnige Analyse, höchstes sprachliches Niveau und vor allem eine kompromisslose Suche nach der Wahrheit.

43’000 Seiten umfassten die 29 Jahrgänge der «Weltbühne». Die beiden Journalisten Stefanie Oswalt (Freie) und Friedhelm Greis (Herausgeber bei der Nachrichtenagentur ddp) haben in akribischer Arbeit den Auswahlband «Aus Teutschland Deutschland machen – Ein politisches Lesebuch» herausgegeben. In einem prächtigen Buch finden sich auf 540 spannenden Seiten die wichtigsten Artikel. Gegen Krieg, über Europa, von Hitlers Aufstieg, für eine unzensierte Presse. Es entsteht ein eindrückliches Panorama der Epoche. (sut.)

                 

«Aus Teutschland Deutschland machen»; Stefanie Oswalt, Friedhelm Greis (Hrsg.); Lukas-Verlag; 540 Seiten gebunden, 51 Fotos; 29.80 Euro; ISBN 978-3-86732-026-9, www.weltbuehne-lesen.de