#12 – die neue Tamedia-App

Heute hat das Medienhaus Tamedia einen neuen Anlauf für Paid Content im Journalismus gewagt. Die App #12 präsentiert täglich 12 Must-Reads. Der erste Eindruck ist positiv, doch die App hat noch Potential.

Schlicht und aufgeräumt wirkt die #12-App. Die Bedienung ist intuitiv, unnötiger Schnickschnack wurde glücklicherweise weggelassen. Zumindest lässt sich die Schriftgrösse nach Belieben anpassen, wenn einem die Voreinstellung nicht passt. Das Konzept hinter der neuen App ist einfach. Tamedia schreibt in ihrer Mitteilung:

Die 12-App ist eine Antwort auf eine Frage, die viele beschäftigt: Wie können wir die massive Informationsflut bewältigen, die uns täglich über alle Medien erreicht? Michael Marti, Leiter Digitalentwicklung: «Die 12-App bietet Orientierung. Sie bietet nicht alles, nur das Relevanteste. Userinnen und User erhalten dank der App täglich kuratierte Inhalte, um sich in ihren Pausen fokussiert zu informieren – und zwar genussvoll und ohne davor nach passenden Inhalten suchen zu müssen. Schön finde ich persönlich, dass die 12-App eine solche journalistische Vielfalt bietet. Benutzerinnen und Benutzer der App finden täglich eine Auswahl an Geschichten aus unterschiedlichen Genres und können zudem Autorinnen und Autoren von Titeln kennenlernen, die sie nicht regelmässig lesen.»

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Die besten 12 Artikel täglich bekommt man bereits für schlappe 6 Franken im Monat, bisherige Digital-Abonnenten kriegen den vollen Umfang des Produkts dazu.

Soweit so gut. Aber: Die Texte – so gut sie sein mögen – brauchen dringend eine bessere, multimediale Aufbereitung. In der Aktuellen Selektion befinden sich viele Blei-, oder besser gesagt, Pixel-Wüsten. Zusätzliche Bilder oder Videos, die die Longreads auflockern und die Interaktion verstärken, müssen unbedingt noch integriert werden. Was noch nicht ist, kann aber noch werden.

Henning Steier bemerkt zudem in der NZZ, «dass etwa Constantin Seibts Würdigung des neuen Twitter-Chefs Jack Dorsey in Tweets bereits am 7. Oktober online und in der Print-Ausgabe des Tages-Anzeigers erschienen ist.» Ausserdem schreibt er: «Es fehlen eine querformatige Ansicht sowie Apps fürs iPad und für Android-Smartphones. Wann diese nachgereicht werden sollen, ist nicht bekannt.»

Etwas merkwürdig mutet der Publikationszeitpunkt der Best-of-12 an – täglich um 12 Uhr. Klar, das passt zum Namen der App, aber so verpasst sie den morgendlichen Traffic der Pendler.