70 Jahre Meienberg mit Aline Graf

Wir feiern 70 Jahre Niklaus Meienberg mit der WOZ und einem Tele-Züri-Interview von 1998.

Einer der grössten Journalisten und Schriftsteller der letzten Jahrzehnte, Niklaus Meienberg, würde heute, am 11. Mai 2010, 70 Jahre alt. Leider hat er sich im September 1993 eine Plastiktüte über den Kopf gezogen und ist daran erstickt.

Stefan Keller erinnert sich in „Meienbergs Siebzigster“ so an ihn:

«Vielleicht würde er immer noch die Zeitung aufschlagen, sich aufregen und sagen: Ein Text ist ein Text ist ein Text. Ein guter oder ein ungenauer. Eine Zeitungsnotiz muss mindestens so gut sein wie ein Gedicht oder eine wissenschaftliche Abhandlung. Weil doch viel mehr Leute die Zeitung lesen!»

Auf YouTube kürzlich veröffentlicht wurde ausserdem das legendäre Tele-Züri-Interview von 1998, das Roger Schawinski mit Meienbergs Bettbekanntschaft Aline Graf geführt hat.



Aus zwölf Jahren Distanz fallen zwei Dinge auf. Erstens: wie angriffig und vergleichsweise schonungslos Aline Graf von Schawinski behandelt wird. Zweitens: dass nicht einer der anrufenen Zuschauer Verständnis hat für die von Jürg Ramspeck redigierte Abrechnung von Graf mit Meienberg, die damals eine vergleichsweise hohe Aufmerksamkeit unter Journalistenkollegen auf sich zog. Über die Gründe dafür darf spekuliert werden.

Das 422-seitige Buch „Der andere Niklaus Meienberg. Aufzeichnungen einer Geliebten“ ist noch immer erhältlich (gebraucht). Das Versprechen, das sei erst der Anfang ihrer Schriftstellerkarriere, es würden noch eine Reihe von Büchern erscheinen, hat Graf dann aber nicht wahrgemacht.

Dieses Interview von Barbara Lukesch zeigt dann aber auch noch eine andere Seite der doch ziemlich einseitigen Haltung gegenüber Graf.

Wirklich gekränkt hat mich die Impertinenz solcher Leute, die zwar selber noch nie eine Zeile Meienberg gelesen haben, sich aber nicht entblödet haben, mich auf reinstem Biertischniveau niederzumachen. So geschehen zum Beispiel in der Sendung „Talk Täglich“ von Herrn Schawinski. Diese Art von Ungeistigkeit habe ich als echten Horror empfunden.

Ob sie damit auch jene Leute meint, die sich auf Facebook zu einem Aline Graf Fanclub zusammengeschlossen haben? Man darf es annehmen.

  1. @paz de monnay: In den Online-Buchhandlungen ist es das einzige Buch von Aline Graf. Ob trotzdem noch andere veröffentlicht worden sind? Ich weiss es nicht …

  2. paz de monnay hat auch einige solcher frauen kennengelernt. profil-neurotikerin ist gelinde ausgedrückt. diese frau scheint mir schon eher jenseits borderline…
    das beste ist jeweils, über die eigenen gelüste hinwegzusehen.
    übrigens, ist mal was weiteres von ihr publiziert worden?

  3. ich finde schawinski in diesem talk eher harmlos, heute würde er die
    gute ungleich härter in die mangel nehmen. meienberg hat mit
    frau graf einfach nur riesengrosses pech gehabt. er hat ja nichts getan,
    was andere nicht auch tun. eine adresse zu haben (oder mehrere), die
    man gelegentlich „frequentieren“ kann, ist nun wirklich eher die regel
    als die ausnahme, und zwar nicht nur bei promis. auch die kombination
    von intellektuellem freigeist und naiver blondine ist nichts neues.ich
    habe das buch von frau graf nicht gelesen (ich wusste gar nicht mehr,
    dass es existiert). aber in diesem talk sehe ich eine affektierte
    profilneurotikerin, ihr gejammer ist gespielt, es ist teil ihres kalküls
    (prominent werden). dass sie sich offenbar, wenn meienberg nach seinem
    orgasmus weggeschlafen war, jeweils an den tisch gesetzt und alles
    aufgeschrieben hat, ist… na ja, pech eben.er ist an eine
    grössenwahnsinnige geraten, die den schlimmsten aller denkbaren
    rachefeldzüge mit einem offenbar geschmacklosen buch posthum wahr
    gemacht hat. das wünscht man ja seinem ärgsten feind nicht.

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