Die Stauffacher-Deklaration

Bis Mitte 2016 soll der Frauenanteil in der Redaktion des „Tages-Anzeigers“ bei 30 Prozent liegen.

Stauffacher-Deklaration

Der deutsche Verein Pro Quote fordert „eine verbindliche Frauenquote von 30 Prozent auf allen Führungsebenen bis 2017 – in allen Print- und Onlinemedien, TV und Radio“. Aktuell unterschrieben haben dieses Anliegen schon 4384 Menschen.

In der Schweiz kommt die Debatte dazu später, dafür sollen die Ziele früher erreicht werden. Zuerst mal beim „Tages-Anzeiger“, mit einem Dreijahresplan, wie die Leiterin der Frauendelegation der Zeitung, Simone Meier, im Interview mit Persoenlich.com sagt:

Bis Mitte 2016 strebt die Chefredaktion einen Frauenanteil von 30 Prozent an, möglichst ausgeglichen auf allen Ebenen.

Und weiter:

Frauen sollen aber auch im „Tagi“ die Welt erklären. Und zwar hardcore. Ganz toll fände ich es zum Beispiel, wenn es uns gelingen würde, so eine richtig wichtige Polit-Kommentatorin zu haben, quasi einen weiblichen Daniel Binswanger. Sowas wie Arianna Huffington halt, auf die immer alle hören würden.

Es stellt sich eigentlich nur die Frage, warum es das bisher noch nicht gibt. Als Bloggerin kann jede Frau sofort und kostenlos anfangen, wenn sie etwas zu sagen hat, wird sie auch gehört werden. Und eine wirklich gute Frau als Chefkommentatorin? Träumt davon nicht jede Redaktion, oder ist das eine ganz naive Sichtweise? Tatsache ist auf jeden Fall, dass sich bisher eine Reihe hervorragender weiblicher Journalisten durchsetzen konnten, auch ganz ohne Frauenquote.

Roger Schawinski bemängelt, dass sich Frauen zurückziehen, sobald es kontrovers wird:

Oft ist es kaum möglich, zumindest eine Alibifrau für eine TV-­Diskussionsrunde zu finden, bei dem es nicht um eines der häufig gewählten Softthemen geht. Nur bei diesen ist ein überschaubares Angebot an willigen Diskutantin­ nen vorhanden. Sobald aber extrem kontroverse Dinge anstehen, verkümmert die Auswahl auf ein Rinnsal. Absagen häufen sich dann, wie entnervte Booker von TV­-Sendungen berichten – und diese erfolgen oft mit fadenscheinigsten Begründungen. Of­fenbar ist es einer grossen Zahl von Frauen nicht gegeben, sich in öffentliche Dispute einzubringen, bei denen die Gefahr der persönlichen Verletzung in einer von ihnen nicht voraussehbaren Live­-Situation besteht.

Frauen mögen vielleicht einfach nicht in der Weise diskutieren, wie Roger Schawinski diskutiert. Warum aber stellen dann Frauen nicht selbst Sendungen auf die Beine, in denen so diskutiert wird, wie sie sich das vorstellen? Wie Männer auch haben Frauen die völlige Freiheit, ganz ohne Quote Blogs zu gründen, Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehsender, Radiosender, Videoblogs. Sie müssen es nur tun.

  1. Liebe TA-Frauen,

    Sehr gut, diese StauffacherInnen-Deklaration! Aber bitte lässt im oben stehenden Text die Nicole Meier zurücktaufen in Simone Meier. Und zum Frauengremium: Da sollten unbedingt noch Vertreterinnen aus den Ressorts Ausland und Wirtschaft rein.

    Un

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