In Zürich und Basel wird nächstes Wochenende über den Mundartgebrauch im Kindergarten abgestimmt. Während die Kleinen sympatisch unbekümmert plappern, geht das Mundart-Kauderwelsch der Werbetreibenden mächtig auf den Geist.
Als Medienkonsument kann man sich über den oft schlampigen Umgang mit der Mundart in der Werbung oft nur ärgern. Einige Beispiele aus aktuellen TV-Werbespots:
• «Wie oft muess ich das na säge?» (M-Electronic). Kommentar: «Oft» ist hochdeutsch, auf Mundart heisst es «mängisch».
• «Juckts – dänn bitte zum Arzt!» (Bundesamt für Gesundheit). Kommentar: Im Dialekt «juckt es» nicht, sondern es «biisst».
• «Scho wieder e Fieberblase!» (Herpatch). Kommentar: «Blase» ist hochdeutsch, hierzulande ist das eine «Fieberblaatere».
• «Ä köschtlichs Rezäpt mit Cantadou.» Kommentar: Und auch «köschtlich» holpert.
Man kann sich wahrscheinlich lange darüber unterhalten, weshalb diese Fehler und Unschönheiten immer wieder passieren. Vermutlich haben viele Texterinnen und Texter kein besonders gut entwickeltes Sprachbewusstsein. Sie finden auch nichts dabei, schriftlich von «stylischen Kleidern» zu schwafeln und melden in den Nachrichten, jemand sei «erschossen» worden. Sorry, das heisst «verschosse».
«Verschosse», ich weiss, tönt hart, härter jedenfalls als «erschossen», aber das ist halt die Eigenart des Dialekts. Er ist direkt, meinetwegen rücksichtslos oder undiplomatisch. Aber er ist ein Ausdruck der lokalen Kultur. Wir haben die Sprache, die zu uns passt. Es wäre schön, wenn sie zur Abwechslung vermehrt fehlerfrei angewendet würde. Mehr Sorgfalt im Umgang mit der Mundart! Georges Müller