Immer wieder: Die Grossdebatte um die Zukunft der Tageszeitung.
Die Einstellung der deutschen Tageszeitungen „Frankfurter Rundschau“ und „Financial Times Deutschland“ hat, einmal mehr, eine grosse Debatte über die Tageszeitung ausgelöst. Unzählige Blogeinträge erschienen zur Frage.
Der wahre Grund der Zeitungskrise liege „in der Angst vor dem Leser“, fand Michael Angele. Rainer Stadler endeckte eine „Todessehnsucht unter Zeitungsleuten“. Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner dagegen beruhigte und kündigte an: „Zeitungsjournalismus hat das Beste noch vor sich“.
Das „Handelsblatt“ hat das Thema zur Titelgeschichte gemacht. Wie auch die „Zeit“. Stefan Niggemeier las sich durch die Artikel und stellte dann erschöpft fest:
Mich hat diese hilflos-verzweifelt-verklärende Flucht ins Pathos unter dem Sinnbild des süßen gephotoshoppten Hundes heute depressiver gemacht als alle aktuellen Untergangs-Nachrichten von Print-Medien.
„Zeit“-Chefredaktor Giovanni di Lorenzo antwortete dann gestern abend darauf (wir wollen mal ungeprüft annehmen, dass er das tatsächlich ist):
Ich will mich gar nicht lange an der Selbstgerechtigkeit und Einseitigkeit Ihrer Kritik festbeißen. Das Magazin, bei dem Sie als Autor in Lohn und Brot stehen [Der Spiegel], macht mindestens ebenso viele „gefühlige“ Titel, wie Sie uns nun vorwerfen. Ihre Chefredaktion wird dafür genauso viele gute oder schlechte Gründe haben wie wir. Sie haben das große Glück, dass Sie noch nie eine Zeitung am Kiosk verkaufen mussten.
Das stimmt. Doch hat es guter Journalismus tatsächlich nötig, seine Leser auf der Titelseite mit einem süssen Hund, dem ein iPad zwischen die Zähne gephotoshoppt wurde, anzuziehen? Fühlt sich da nicht vielleicht der eine oder andere Leser für geradezu dumm verkauft, wenn er glaubt, ein Blatt mit Anspruch in der Hand zu halten?